Meinungsfreiheit versus Hetze und Hass

Nach den unfassbaren Ereignissen, die sich letzte Woche in und um das Capitol zu Washington zugetragen haben, kommen wir nicht umhin, das neue Nerdfunk-Jahr mit einer Sendung zu diesen Ereignissen zu beginnen.

Wir beschäftigen uns damit, wie uns die sozialen Medien über den Sturm aufs Kongressgebäude informiert und wie wir diese Flut an Information, Meinungen und Memes verarbeitet und verkraftet haben. Was ist von der Inszenierung zu halten? Welche Bedeutung haben die Memes: Helfen sie bei der Verarbeitung oder sind sie eine gefährliche Verharmlosung?

Nach dem Rauswurf von Trump bei Twitter und Facebook stellt sich die Frage, ob dieser Schritt nun richtig, längst überfällig oder aus Sicht der Meinungsfreiheit doch ein Fehler war. Und wir beschäftigen uns mit der alten Frage, wie die sozialen Medien zu kontrollieren wären? Vielleicht mittels einer Idee, die derzeit in Deutschland diskutiert wird und die einem  Plattform-Rat die Entscheidungsgewalt darüber gäbe, was erlaubt ist und was nicht.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-555/

Kakofonie im Netz

Eine grosse Errungenschaft des Web 2.0 war die Kommentarfunktion. Sie macht Medien, die vorher von der hohen Kanzel herabgepredigt haben, zu Diskussionsplattformen. Journalisten predigen nicht mehr von der Kanzel herab, sondern befinden sich auf Augenhöhe mit den Leserinnen und Lesern. Sie werden vom Publikum beim Wort genommen, korrigiert, widerlegt oder unterstützt. Wie haben wir uns damals gefreut: Das Web demokratisiert! Es verleiht den Leuten eine Stimme, auch wenn sie zufällig keine Druckerei oder Radiostation besitzen. Es ebnet den Weg zu einer reifen Mediendemokratie, die uns alle mündig und die Welt besser macht.

Nun, inzwischen fragen wir uns, wie wir uns so irren konnten. Der Ton in den Kommentarspalten ist rauer, als wir uns das jemals vorstellen konnten. Da wird gegiftelt, gezündelt, mit Zynismus operiert, mit Lügen um sich geworfen und auf den Mann – und vor allem auf die Frau und auf Minderheiten – gespielt. Die Kommentarspalten werden von politischen Akteuren instrumentalisiert, von Bots heimgesucht und von Leuten mit Anstand und Respekt inzwischen mehrheitlich gemieden. Auch haben viele Medien erkannt, dass der gehässige Ton auf sie selbst zurückfällt und die Online-Kommentarbereiche geschlossen.

Wir haben nicht mit den Trollen gerechnet, die jede Diskussion zum Entgleisen bringen. Und nicht mit dem Hass, der anonym oder mit voller Namensnennung gesät wird. Es ist darum an der Zeit, selbstkritisch über unsere Ideale zu sprechen. Das tun wir mit Matthias Möller, der beim Tagesanzeiger die Social-Media-Kanäle und die Community betreut. Wir versuchen uns an einer Analyse, fragen Matthias, wie er mit den Trollen verfährt – und wie man das Problem auch noch in den Griff bekommen könnte, ohne gleich zum alten System der von der Redaktion kuratierten Leserbriefe zurückzukehren.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-405/

Nerdische Identitätskrise

Es ist langsam nicht mehr zu übersehen. Wir Nerds sind mitten dabei, eine mittelgrosse Identitätskrise zu entwickeln. Da dachten wir, das Netz macht alles besser – und sehen doch, dass es vor allem den Spinnern, Hetzern und Hassern eine Plattform verleiht. Da ist dieser Artikel in der Sonntagszeitung, der (un)passend zum Frauentag darüber berichtet, wie nun manche Leute jetzt auch gegenüber den Frauen noch jeden Rest von Anstand verlieren. Einer Entwicklung, an der die sozialen Medien und ihre Filterblasen nicht unschuldig sind.

Und da war die Sache mit Daniele Ganser. Eigentlich eine Belanglosigkeit, wenn in Facebook und auf Twitter nicht unübersehbar gewesen wäre, wie weit das Misstrauen schon vorangeschritten ist und wie viele Leute lieber an die grosse, vertuschte Verschwörung als an die durch die Fakten abgedeckte «offizielle» Darstellung glauben. Und irgendwie scheinen wir es in dieser Diskussion verlernt zu haben, einander zuzuhören, statt uns gegenseitig missionieren zu wollen. Da kommen wir nicht darum herum, selbst ein bisschen zu missionieren und an die erste (und einzige) ungeschriebene Nerdregel zu erinnern, die da lautet: Leben und leben lassen.

Aber eigentlich ginge es um Kummerbox Live – und ein paar Probleme lösen wir denn auch: Wir erklären, wie man Videoclips herunterlädt, wenn es sich nicht um Youtube handelt – denn dort gibt es ja viele Methoden zum Download.

Erich will wissen, ob die Schweiz in Sachen mobilem Internet für Touristen eigentlich ein Entwicklungsland ist. Wir glauben nicht – denn die Methoden, die im Ausland funktionieren, um ohne horrende Kosten am Handy zu surfen, müssten auch für Ausländer in der Schweiz praktikabel sein. Das sind Prepaid-SIM-Karten wie hier in Frankreichs, die man mit einem mobilen WLAN-Router nutzt (siehe auch So surfen Sie im Ausland günstig). Was die Tarife und SIM-Karten angeht, gibt es eine Übersicht bei Dschungelkompass.ch und (schon etwas älter) bei Comparis.ch. In Frage kommen zum Beispiel lebara.ch und Coop Mobile.

Und schliesslich holt uns die USB-C-Sache am neuen Macbook Pro ein. Magnus will an seinem brandneuen Apple-Laptop einen älteren externen Bildschirm anschliessen und scheitert dabei. Wir versuchen, mit Hilfe dieses Support-Beitrags Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-379/